Das Café Restaurant Raimund gehört zu den ältesten, traditionellen Kaffeehäusern Wiens.
Es existiert bereits seit dem 19. Jahrhundert und war nach der Jahrhundertwende ein angesehenes
Theater- und Künstlercafé, indem sich bereits in den 1920er Jahren bekannte Personen trafen und über
den Alltag philosophierten. Ein paar dieser renommierten Schriftsteller und Künstler waren:
Franz Theodor Csokor (damals Dramaturg am Volkstheater) und dessen Direktor Rudolf Beer,
der Bühnenautor Sassmann, gelegentlich auch Berta Zuckerkandl,
außerdem der Schauspieler Karl Forest und dessen Schwester Lina Loos
(siehe Casa piccola) sowie Egon Friedell.
Nach dem Zweiten Weltkrieg finden wir unter den Besuchern den aus dem Exil zurückgekehrten Hans Weigel,
Milo Dor, Reinhard Federmann und Marlen Haushofer folgten.
Im Raimund wurden die Graphiker Kurt Absolon und Kurt Moldovan sowie die Schriftstellerinnen Jeannie Ebner,
Ilse Aichinger und Ingeborg Bachmann entdeckt.
Auch Christine Busta, Gerhard Fritsch, Jörg Mauthe und Friederike Mayröcker fanden sich immer wieder hier ein.
Das Kaffeehaus eröffnete zirka 1890, in einem für damals typischen Wiener Kaffeehausstil.
Merkmale dafür waren Holzböden, Marmortische und Holzsesseln, sowie eine kleine Theke aber keine Küche.
Nach der Generalsanierung welche 1980 stattfand, wurde das Café Raimund von Herrn Herbert Potz
am 1.Mai 1982 übernommen, 36 Jahre später (2016) erfolgte die Übergabe an Frau Heidy und Herrn Reinhard
Sammer. Heidy und Reinhard haben großes Interesse daran die Altwiener Kaffeehaustradition beizubehalten.
Den Namen verdankt das Café Ferdinand Raimund, welcher am 1. Juni 1790 in Wien geboren wurde und am
5. September 1836 in Pottenstein an den Folgen von Selbstmord gestorben ist. Ferdinand Raimund war ein
bedeutender Schauspieler und Dramatiker, außerdem beteiligte er sich auch an den "Klassikern" des Altwiener
Volkstheaters wie zum Beispiel Brüderlein fein. Seine Stücke vertreten die Werte des Biedermeiers
(Treue, Dankbarkeit, Maßhalten, Zufriedenheit).
Heute trifft sich jedermann im Raimund, vorbeispazierende Touristen, da es von vielen Sehenswürdigkeiten wie
das Museumsquartier die zwei berühmten Museen, das Naturhistorische und das Kunsthistorische das Rathaus
und das Parlament umgeben ist.
Bühnenarbeiter und Besucher des Volkstheater, selbstverständlich auch Schauspieler und Schriftsteller, Richter
und Beamte aus dem benachbartem Justizpalast, sowie zahlreiche Stammgäste die die ruhige Atmosphäre und
den guten Wiener Kaffee genießen.
Im Café Restaurant Raimund ist jeder herzlich Willkommen.
LiteraturMilan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und
Literatencafés. Wien [u.a.]: Zsolnay 1985, S. 161 ff. (Die Raimund-Runde)Hans
Veigl: Wiener Kaffeehausführer. Wien: Kremayr & Scheriau 1989, S. 77 ff.Thomas
Martinek: Kaffeehäuser in Wien. Wien: Falter-Verlag 1990, S. 84 f
Herzlich Willkommen